Westkanada mit dem Wohnmobil. Wer Camping mag, wird Kanada lieben – und ganz besonders den Westen des Landes, wo die gewaltigen Rocky Mountains ein intensives Landschaftskino aufwerfen. Richtig kitschig – und dann doch wieder ganz natürlich. So ist Westkanada.
Vor etwa zehn Jahren war ich zum ersten Mal hier, bin mit dem VIA Rail Zug durch die kanadischen Rockies gefahren; habe Euch Von Banff nach Jasper: Die schönsten 300 Kilometer auf Erden. vorgeschwärmt und ein ganz besonderes Reiseziel vorgestellt: Reisen mit den First Nations in Kanada: Kamloops im Herzen der Rocky Mountains entdecken.
Diesmal ist es anders. Wir sind zu sechst in drei Generationen unterwegs! Meine Eltern im Mietauto, mein Mann, die Kinder und ich im Wohnmobil. Als Teil unserer #CreativElenaRTW Weltreise mit unseren beiden noch nicht-schulpflichtigen Kindern fahren wir in knapp 10 Tagen gut 1.000 Kilometer von Vancouver nach Calgary. Was wir dabei erlebt haben und welche Strecken-Highlights sich schon mit kleinen Kindern gut eignen, das verrate ich Euch in diesem Beitrag.

Roadtrip durch die Rocky Mountains: Westkanada mit dem Wohnmobil zu bereisen lohnt immer wieder mit Ausblicken wie diesen.
Westkanada mit dem Wohnmobil: Wir übernehmen unser „RV“ von Canadream.
Wir starten unsere Reise im Südosten von Vancouver City. Die Verleihstation von Canadream, unserer Wohnmobil-Vermietung, liegt praktisch in der Nähe des Trans Canada Highway, der von Vancouver im Westen bis nach Neufundland im Osten des riesigen Landes führt.
Geduldig werden wir mit sämtlichen Funktionalitäten unseres Zuhauses auf Zeit vertraut gemacht; nach unseren ersten Wohnmobil-Erfahrungen in Neuseeland ist uns so manches bereits gut bekannt. Statt Campervan sagt man in Nordamerika übrigens „RV“: Recreational Vehicle, also Freizeitmobil!
Als Tipp: Canadream bietet richtig gute, telefonische Beratung an, welche wir via Zoom in Anspruch genommen haben. Dies hat uns die Auswahl des passenden Wohnmobils für unsere Familie erleichtert.

Gleich geht es los: Während wir auf den Bezug unseres Wohnmobils warten, ist für die Unterhaltung der Kinder vor Ort gesorgt.
Hope, British Columbia: Holiday Motel & RV Resort.
Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit sind auch die letzten urbanen Straßenzüge des Großraums Vancouver verschwunden.
Wir tauchen ein in die ersten Hügel- bzw. Berglandschaften der mächtigen Rocky Mountains: Im kleinen Hope ist es abends und morgens gleich deutlich kühler als noch zuletzt in Küstennähe. Im Holiday Motel & RV Resort haben wir einen Stellplatz für unser Wohnmobil und eine Motel Unit für meine Eltern gebucht; die passende Infrastruktur wie Laundry (Wäscheservice), Pub (Abendessen) oder typisch kanadisches Tim Hortons (Frühstück) findet sich fußläufig erreichbar.

Nach vier Wochen im Wohnmobil in Neuseeland finden mein Mann, die Kinder und ich uns auch hier sehr schnell zurecht.
Kelowna: Sommer am See mit Besuch des Okanagan Weinbaugebietes in West Kelowna.
„Hier müssen wir einfach Halt machen – und zwar mindestens einen ganzen Tag und zwei Nächte“, schwärme ich meiner Familie über das Okanagan Valley in Westkanada vor. Bei meinem ersten Besuch habe ich die Vielfalt dieser berühmten Wein- und Obstbauregion, die von einem ausgesprochen milden, stellenweise wüstenähnlichen Klima profitiert, bereits kennen gelernt. Ich kann Euch einen Aufenthalt hier nur empfehlen: Das Okanagan Wine Valley in Kanada: Top #Genussreisetipps für Weinliebhaber.
Mein Papa und ich, die größten #Winelover in der Familie, entscheiden uns für eine private Führung durch das West Kelowna Weinbaugebiet. Adriane von Carefree Wine Tours kommt unseren Erwartungen und unserem Vorwissen aus der Weinbauregion Kamptal in Niederösterreich richtig gut entgegen; sie weiß genau, welche Weingüter unter den über 400 (!) sie mit uns am besten ansteuert.
Für die Kinder ist es am Seeufer in Downtown Kelowna richtig nett: Spielplatz, Sandstrand, Eis + Gastronomie lassen den (Sommer)Tag im Okanagan zu einem schönen Erlebnis für die ganze Familie werden.

Wir haben Glück und dürfen unser (autarkes) Wohnmobil am Parkplatz des Motels abstellen, in dem meine Eltern gebucht haben und das neben einem kleinen Grillplatz und Küche auch ein Swimmingpool bietet!

Mit meinem Papa gemeinsam auf Weintour: Vielen Dank, liebe Adriane, für die tolle Tour in West Kelowna!
Revelstoke Railway Museum (und andere Rocky Mountain Highlights).
Ein paar Stunden Fahrtzeit weiter nördlich ist das milde, trockene Klima des Okanagan Valley erneut den kühlen Gebirgszügen der mächtigen Rocky Mountains gewichen.
Unser nächstes Ziel ist der historische Eisenbahnort Revelstoke mit seinem wirklich interessanten Eisenbahnmuseum, der Möglichkeit zu kindertauglichen Wanderungen, einem köstlichen Sockeye Salmon Dinner und unserem Aufenthalt „mitten im Wald“: im Revelstoke RV & Cabin Resort.

Für Fans der Eisenbahn sowie der jüngeren Geschichte: Ein gut gestaltetes Museum mit Spielbereich für Kinder, sodass die Erwachsenen in Ruhe Zeit haben, sich die Erschließungsgeschichte Westkanadas mit der Eisenbahn zu widmen.

Draußen vor der Tür fahren die kilometerlangen Güterzüge vorbei. Vorsicht bei der Routenplanung: Diese stehen schon mal stundenlang quer durch den ganzen Ort!

Gut speisen in Revelstoke: Anlässlich des 44. Hochzeitstages meiner Eltern genießen wir ein köstliches Sockeye Salmon Dinner im Restaurant des Regent Hotel.

Nach einer kurzen Wanderung zu den Begbie Falls gelangen wir zum Columbia River mit Blick auf das Revelstoke Mountain Resort.
Golden, British Columbia.
Von Revelstoke Richtung Lake Louise führt unsere Route über spektakuläre Landschaften wie Rogers Pass und Glacier National Park. In diesem abgelegenen, lawinengebeutelten Gebirge Straßenzüge oder gar eine Eisenbahnstrecke zu bauen (im späten 19. Jahrhundert, wohlgemerkt) ist und bleibt eine technische Meisterleistung. Die Faszination, sich in einer solch ursprünglichen Landschaft überhaupt bequem bewegen zu können, bleibt.
In Golden, unserem nächsten Etappen-Ziel en route Richtung Banff und Lake Louise, finden wir dank der Motel-Buchung durch meine Eltern wie schon in Kelowna die Möglichkeit vor, im Days Inn by Wyndham mit unserem Wohnmobil auf dem riesigen Parkplatz stehen zu bleiben – in Gesellschaft von „Truckers“, den riesigen Lastwägen die das Straßenbild Nordamerikas prägen.

Was für eine Abendstimmung in den Rocky Mountains. Kurze Nächte, lange Tage und bestes Reisewetter machen unseren Aufenthalt Anfang Juni zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Lake Louise (mit Tipps für den Tagesausflug).
Lake Louise ist, wohl gleichauf mit Banff, einer der schönsten und meist besuchten Orte in den kanadischen Rocky Mountains. Und das zu Recht.
Glitzernde Bergseen, spektakuläre Gebirgszüge und allein der klingende Name des weltberühmten Skiweltcup-Ortes locken Besucher in riesigen Scharen an. Der ebenfalls wunderschöne Moraine Lake in unmittelbarer Nähe zu Lake Louise ist „dem Ansturm bereits zum Opfer gefallen“: Hierher kommt nur mehr, wer eine (im voraus gebuchte) Parkgenehmigung hat.
Anfang Juni, zu Beginn der Hochsaison, haben wir gerade so Glück, tagsüber (noch) spontan zum Lake Louise zu gelangen! Die Parkflächen sind zwar riesig, aber nicht unendlich, der Ansturm enorm, die Kosten entsprechend. Und dennoch. Schon zehn Minuten Gehzeit vom Fairmont Hotel Lake Louise lässt der Trubel merklich nach: Meine Mama und ich gehen über eine halbe Stunde am See entlang und finden „weit hinten“ endlich so etwas wie die Stille vor, die dieser Landschaft gebührt. Seht Euch das mal an.

Eines meiner Lieblings-Fotos unserer gesamten #CreativElenaRTW Weltreise: Unsere beiden Weltenbummler nach über drei Monaten on the road.
Must-Stop am Jasper-Banff-Highway: Peyto Lake.
Aufgrund einer Empfehlung von Georg und mir (wir waren beide schon mal sowohl am Peyto Lake als auch am türkisgrünen Emerald Lake zu Gast) empfehlen wir meinen Eltern und uns den kurzen Abstecher zum Peyto Lake.
Dieser See, dessen markante Farbe sich von Tiefblau über Türkisgrün bis hin zu Eisgrau im Spiegel des Wetters und der Jahreszeiten wandelt, besticht nicht nur durch seine Lage, sondern auch durch seine Form: Sie erinnert an den Kopf eines Hundes mit zwei spitzen Ohren und Schnauze!
Peyto Lake liegt ungefähr eine Stunde nordwestlich von Banff, ist gut beschildert und – am Tag unseres Besuches – nicht ganz so überlaufen wie Lake Louise. Vom Parkplatz ist es je nach Tempo (oder mit kleinen Kindern) ca. 20 Minuten zum Waldrand und einer (für uns neu gebauten) Aussichtsplattform mit Blick auf den See.
Banff (Endlich Wieder!).
Auch in Banff lautet die Devise: Schon zu Beginn der Sommersaison besser (alles) im Voraus reservieren. Mit unserem Stellplatz für das Wohnmobil am Tunnel Mountain Trailer Court (der immerhin über eintausend (!) Stellplätze hat und dennoch nahezu ausgebucht ist!) ist uns dies erneut gerade noch gelungen.
Unser Ausflug auf den Sulphur Mountain mit der Banff Gondola hingegen wäre fast ins Wasser gefallen. Selbst 36 Stunden im Voraus sind alle Berg- und Talfahrten komplett ausgebucht, eine Online-Reservierung nicht möglich. Wir haben Glück und es gab wohl Stornierungen, sodass wir doch noch am selben Tag eine der schönsten Aussichten auf die Rocky Mountains genießen können.
Darüber hinaus lassen wir uns einfach treiben, kehren im Wild Flour Café auf den besten Kaffee der Stadt ein, erleben im Whyte Museum of the Canadian Rockies eine tolle (Kinder)Führung. Wenngleich auch hier ein hohes Besucheraufkommen herrscht: Banff ist einer dieser Orte, die mich weltweit total in ihren Bann gezogen haben!
Auf meinem Reiseblog habe ich über Banff bereits mehrfach berichtet und kann Euch folgende Links mit Tipps da lassen:
- Banff & Umgebung: #EntdeckeKanada mit den Einheimischen.
- Das Banff Mountain Film & Book Festival & weitere Reise-Highlights in den kanadischen Rockies
- Banff & die Rocky Mountains zur Winterszeit: Sonnen-Skilauf & weitere Reise-Highlights im Westen Kanadas.
- Roadtrip in West Kanada: Drei Ausflugstipps für die Stadt Banff.

Unterwegs zur Spitze des Sulphur Mountains: Zuletzt war ich da, als dieser junger Mann noch in meinem Bauch weilte!

Wild Flour Café: Gemütliche Vibes mit toller Kulinarik mitten in Banff. Unser Wohnmobil können wir praktisch auf einem eigenen Parkplatz für Tagesbesucher abstellen – ohne zusätzliche Gebühr!

Eine wirklich schöne Erinnerung an Westkanada mit dem Wohnmobil: Aufwachen und frühstücken mitten im Banff Nationalpark!
Lake Minnewanka oder: Von Booten und Bären.
Gar nicht weit von Banff, praktisch nebenan, liegt der ausladend schöne Lake Minnewanka. Wir halten hier nur kurz, gehen ein bisschen spazieren und wären wohl noch mit einem Ausflugsboot gefahren, hätten wir am selben Tag nicht noch mehrere Hundert Kilometer Fahrtstrecke vor uns gehabt.
Just als wir wieder in Richtung Trans Canada Highway einbiegen möchten, wird uns bewusst, wie sehr wir bloß Gäste in einem riesigen Nationalpark inmitten zahlreicher wild lebender Tiere sind: Ein Bär steht keine fünf Meter von unserem Wohnmobil entfernt. Er blickt nur kurz in unsere Richtung, um sich dann umzudrehen und im Wald zu verschwinden. Das ganze Spektakel dauert keine Minute. Wir sind einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, völlig fasziniert – und ganz glücklich, dass die Kinder und wir zu dem Zeitpunkt schon IM Wohnmobil sitzen!

Zum Glück nur vom langsam fahrenden Campervan aus gesehen: Ein noch schlanker Bär auf Futtersuche zu Sommerbeginn.
Must-Do mit Kindern: Dinos in Drumheller aufspüren!
Eine gute Stunde östlich von Calgary, gut zwei Stunden Fahrt außerhalb der Rocky Mountains, liegt der eher unscheinbare Ort Drumheller. In der Weite der ihn umgebenden, flachen Prärielandschaften würde er nicht weiter auffallen, wäre hier nicht etwas ganz Besonderes entstanden: Das absolut sehenswerte Royal Tyrrell Museum mit seinem Fokus auf vier Milliarden Jahre Erdgeschichte – und ganz besonders dem Zeitalter der Dinosaurier.
Einst, so erfahren wir, lag die Provinz Alberta sowie der gesamte Westen Kanadas an einem urzeitlichen Meer, noch weit vor den Rocky Mountains die es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gab. Hier gedeihten Dino-, Flug- und Fischsaurier in all ihrer Vielfalt – der Rückzug des Meeres und die Auffaltung der Rocky Mountains legte Jahrmillionen später ihre Fossilien frei. Tatsächlich zählt Westkanada mitsamt den angrenzenden US-Bundesstaaten zu einer der besten Fundstätten für Dino-Fossilien weltweit.
Heute ist ganz Drumheller im Bann der Dinosaurier. Lustige Spuren am Boden und Dino-Statuen, auf denen die Kinder klettern können, stehen im ganzen Stadtgebiet verteilt. In nächster Nähe besuchen wir zudem die „Hoodoos„, ganz eigentümliche Sedimentlandschaften die zum Klettern und Spazieren einladen.

Für den Besuch des Royal Tyrrell Museum empfehlen wir, rund drei Stunden einzuplanen. Die gewaltigen Fossilien-Ausstellungen ziehen uns in ihren Bann.

Wir entdecken das Erdzeitalter neu: Das Museum ist auch für Kinder sehr ansprechend und interaktiv gehalten.

Mit unserem Wohnmobil stehen wir hier im Dino RV Park, in dem sich das Motto der Region fortsetzt. Etwas weiter außerhalb besichtigen wir die Hoodoos Sedimentlandschaften rund um Drumheller, in denen noch heute laufend Fossilien gefunden werden.
Calgary in (weniger als) 24 Stunden: Heritage Park für die ganze Familie.
Die letzte Station auf unserer Reise durch Westkanada mit dem Wohnmobil ist Calgary. Hier geben wir Mietauto und Wohnmobil zurück und packen entsprechend, um gemeinsam nach Toronto, der letzten Station auf unserer Weltreise zu fliegen.
Davor haben wir noch kurz Zeit für den Besuch der Stadt und konzentrieren uns dabei auf den Calgary Heritage Park. Sowohl Georg als auch ich waren schon mal hier und können den Besuch nun doppelt – gerade mit Kindern an der Hand und geschichtlich interessierten Großeltern – sehr empfehlen! Über meine Reisen mit den First Nations in Kanada: Ein Tagesausflug zu den Ureinwohnern von Calgary. habe ich ebenfalls schon berichtet.

Hallo Calgary, hallo Heritage Park – das laut eigenen Angaben größte, lebendige Geschichtsmuseum Kanadas!

Zu unseren Entdeckungen zählt, dass wir eine Runde mit der historischen Eisenbahn fahren – ein Highlight für die Kinder.

Die Geschichte der First Nations wird hier ebenfalls berücksichtigt: Zu Gast in einem echten Prärie-Tipi, in dem wir Auskunft über das Leben vor der Ankunft europäischer Siedler erhalten.

Last but not least: Das knallbunte Automuseum mit historischen Tankstellen, Schildern und natürlich vielen Oldtimer-Modellen im Calgary Heritage Park.
Wenn Ihr darüber hinaus mehr zu den Reisezielen unserer Familien-Weltreise insgesamt wissen wollt, dann kann ich Euch nachstehende Artikel auf meinem Reiseblog empfehlen.
Sie mögen zwar akutes Fernweh auslösen, sind aber für die Planung und Inspiration einer Fernreise mit (kleinen) Kindern sicher sehr nützlich
- Perth mit Kindern: Reisetipps für Familien in Westaustralien
- Rund um Perth: Mandurah, Gingin & die Pinnacles in Westaustralien
- Roadtrip an der Ostküste Australiens: Reisetipps von Brisbane nach Byron Bay.
- Neuseeland mit dem Wohnmobil: Highlights für Familien auf der Südinsel.
- Neuseeland mit dem Wohnmobil: Highlights für Familien auf der Nordinsel.
- Mit der Familie nach Hawaii: Tipps für das Reisen mit Kindern auf Oahu.
- Mit der Familie nach Hawaii: Tipps für das Reisen mit Kindern auf Big Island.
- Roadtrip USA: Reisetipps vom Grand Canyon über Monument Valley bis nach Santa Fe.
- Vancouver & Whistler in Westkanada: Reisetipps für Familien.