Almería, das ist: Andalusien mal ganz anders. Ein farbenfroher Reisebericht aus Südspanien.

Präsentiere ich Euch nachstehende Farbenpracht, glaubt Ihr mir niemals, dass ich Euch eigentlich vom “trockensten Ort Europas” erzähle – so bunt ist der Reigen an Speisen, Landschaften und Menschen hier. In der äußersten Ecke Spaniens liegt die Provinz Almería ganz im Südosten des Landes, begrenzt nur vom glitzernd blauen Mittelmeer sowie den mächtigen, oftmals schneebedeckten Gipfeln der Sierra Nevada. Dazwischen fällt die meiste Zeit des Jahres kaum Niederschlag, vor allem im Hinterland ist es karg wie in einem klassischen Westernfilm. Apropos: Als Kulisse für selbigen hat sich die Provinz, allen voran der Naturpark Cabo de Gata durchaus einen Namen gemacht: Begeistert führt mich der Geologe & Naturparkführer David Monge zum Original-Schauplatz von Clint Eastwood’s “Für eine Handvoll Dollar”. Das würde meinem Papa bestimmt gut gefallen, schmunzle ich und befinde, dass mir Almería schon ganz schön ans Herz gewachsen ist.

 

Vor gut zehn Jahren bin ich zum ersten Mal glücklich durch Andalusien getingelt, habe von Cádiz über Málaga, von Sevilla bis Córdoba nahezu alles gesehen. Almería? Existierte für mich bestenfalls auf der Landkarte.

Jetzt jedoch bin ich endlich beim Geheimtipp angekommen, den zu entdecken es sich wahrlich lohnt. Knapp zwei Stunden Fahrtzeit östlich von Málaga (praktischerweise gibt es ab Wien regelmäßig Direktflüge nach Südspanien) warten spektakuläre Küstenlandschaften, entzückende kleine Orte und wirklich spannende Menschenbilder auf Euch: Der überaus gastfreundliche Sekthersteller José Luis, die warmherzige Michelin-Star-Köchin Yolanda García, die eindringliche, vor Enthusiasmus nur so sprühende “Pflanzenflüsterin” Lola Gómez Ferrón, die einfach nur liebenswerte “Schiffstrauben-Familie” rund um Rosa María Pascual.

 

“Elena, wie kommst Du nur immer zu diesen Einheimischen?”, werde ich oft schmunzelnd gefragt.

Aber alles schön der Reihe nach.

José Luis Sanchez Rodriguez empfängt uns hier bei sich zu Hause, klassisch will man meinen mit Schinkenbeinaufschnitt ...

José Luis Sanchez Rodriguez empfängt uns hier bei sich zu Hause, klassisch will man meinen mit Schinkenbeinaufschnitt (einen derart köstlichen “Jamón” hat, wie mir scheint, einfach jede Familie im Angebot) …

 

... seine Sektkellerei nennt sich passenderweise "La Bodega de Canjáyar" und deutet auf das gleichnamige Dorf hin ...

… seine Sektkellerei nennt sich passenderweise “La Bodega de Canjáyar” und deutet auf den gleichnamigen Ort hin …

 

... über diesen Link könnt auch Ihr hier in den Bergen des Hinterlandes von Almería entlang spazieren ...

… über diesen Link zu seinem Weingut könnt auch Ihr hier in die Berge des Hinterlandes von Almería eintauchen …

 

... oder die "Arbeit", solche Kleinode zu organisieren, Rosa María Pascual (ganz rechts im Bilde) überlassen ...

… oder die “Arbeit”, das Treffen mit solch lieben Menschen zu organisieren, Rosa María Pascual (ganz rechts im Bilde) überlassen …

 

... Rosa hat in der berühmten spanischen Rioja studiert und ist nun zu ihren familiären Wurzeln zurückgekehrt, um sich mit ihrer Firma "Envinados" der Qualitätssteigerung des hiesigen Weinbaus zu verpflichten, sie organisiert dazu erlebnisreiche Weinrouten in der gesamten Region ...

… Rosa hat in der berühmten spanischen Rioja studiert und ist nun zu ihren familiären Wurzeln in der Provinz Almería zurückgekehrt, um sich mit ihrer Firma “Envinados” der Qualitätssteigerung des hiesigen Weinbaus zu verpflichten. Dazu organisiert sie erlebnisreiche Weinrouten in der gesamten Region und erklärt mir, warum man die hiesigen Trauben gerne “Schiffstrauben” (“uvas de barco”) nennt: Weil sie sich lange Zeit beim Verschiffen auf See gut gehalten haben …

 

... stellt mich dem örtlichen Pfarrer von Canjáyar vor, der eine interessante Kirchengeschichte aufzuwarten weiß ...

… Rosa María stellt mich zudem dem örtlichen Pfarrer von Canjáyar vor, der eine interessante Kirchengeschichte aufzuwarten hat (und ebenfalls zum Essen mitkommt: In Spanien sitzen immer alle an einem Tisch) …

 

... und führt uns schließlich zu der ausgezeichneten Köchin Yolanda García ...

… hier schließlich führt uns Rosa María zu der ausgezeichneten Köchin Yolanda García …

 

... die mal eben ein wunderbares Menü, frei nach den "Sabores de Almería" (Der Geschmack von Almería) auf die Teller zaubert ...

… die zusammen mit ihrem Team mal eben ein wunderbares Menü, frei nach den “Sabores de Almería” (Geschmack aus Almería) auf die Teller zaubert …

 

... für den Nachtisch bin ich eingeladen

… für den Nachtisch bin ich eingeladen, mit Rosa María’s Oma kleine Brandteigkrapfen zu formen: Die vermittelten Knödelrollkünste meiner eigenen Oma helfen mir dabei!

 

... herrlich, so bei der Familie anzukommen: Meine neue Freundin Rosa María, kann ich fast sagen, und ihre liebenswerten Eltern hier auf dem Foto.

… herrlich, so bei der Familie anzukommen: Meine neue Freundin Rosa María, kann ich fast sagen, und ihre liebenswerten Eltern hier auf dem Foto.

 

Bleiben wir noch ein wenig beim Essen. In Almería regnet es wie gesagt so wenig, dass die Menschen hier keinen Regentanz, wohl aber ein “Regen-Gericht aufführen”.

Man nehme: “Migas” (eine Art Polenta), frisch geschnittene Tomaten, geröstete Paprika, gebratene Sardinen und einige wenige, frisch geschnittene Oliven. Et voilà! Fertig ist das köstlichste Schnellgericht, dass ich je “dem Regen zu Ehren” gegessen habe. Vermutlich, weil sowohl zum Quellen der Migas, als auch für den Anbau des Gemüses, relativ viel Wasser vonnöten ist.

Köstlich, so ein waschechtes Pannengericht aus der Region:

Köstlich, so ein waschechtes Pfannengericht aus der Region: “Migas mit Sardinen aus Almería”, gegessen im Strandrestaurant La Goleta, lautet der vollständige Name dafür.

 

Gerne könnt Ihr natürlich gleich

Gerne könnt Ihr natürlich auch gleich ganz bei den Meeresfrüchten hier bleiben: Diese länglichen Muscheln, serviert im gemütlichen Strandrestaurant “El Nido” (Das Nest!) schmecken überaus vorzüglich.

 

Dass selbiges (Wasser) nicht immer leicht zu erschließen ist, davon handelt auch die Geschichte von Lola Gómez Ferrón, einer leidenschaftlichen “Pflanzenflüsterin” samt ihrer Heerschar an Gemüsebauern, die hier paradoxerweise in einer der trockensten Gegenden Europas den Kontinent vor allem im Winter mit Tonnen an frischem Gemüse beliefern. Wie das geht? Wasser in der Wüste, einst entdeckt wie in Saudi-Arabien das Öl, lautet die Antwort. Tief in der sandigen Erde verborgenes Wasser. Und mit ihm aus dem Boden geschossen, ein “Meer an Gewächshäusern”, die Millionen von Pflänzchen vor zu viel Wind schützen und ihnen mit Wasser und Sonne das kilometerweite Wachstum erst ermöglichen. Denn Sonneneinstrahlung – insgesamt zählt die Provinz Almería über 3.000 Sonnenstunden im Jahr! – gibt es hier im Übermaß.

Das von Lola's Firma "Clisol" produzierte Gemüse, wie diese knackigen Cherry-Tomaten hier ...

Das von Lola’s Firma “Clisol” produzierte Gemüse, wie diese knackigen Cherry-Tomaten hier …

 

... reift in stundenlanger, tagelang überaus akribisch beobachteter ...

… reift in wochenlanger, überaus akribisch beobachteter …

 

... Kleinstarbeit: Lola liefert mir hier den für mich überraschenden Beweis, dass nicht alles Gemüse hier aus einer

… Kleinstarbeit: Lola liefert mir hier den Beweis, dass nicht alles Gemüse nur aus Nährstofflösungen gezogen wird.

 

Tipp: Wenn Ihr mehr über die Verhältnisse der hiesigen Landwirtschaft und ihren komplexen Herausforderungen vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit, globalem Wachstum und “europaweiter Nahversorgung” wissen wollt, so empfehle ich Euch folgendes TEDx-Video (noch ist es nur auf Spanisch verfügbar, englische Untertitel folgen so rasch wie möglich):

 

Gerade jetzt in der Nebensaison gilt: Almería könnt Ihr selbst aktiv am besten mit dem Rad, oder aber auch mit dem Jeep erfahren. Lange, flache Strände und felsig-kurvige Küstenstraßen verheißen traumhafte Aussichten.

Die Augen dazu haben mir David Monge und Juan José geöffnet, beides Männer mit großem Herz und Weitblick für die natürlichen Zusammenhänge, geologischen Hintergründe & jüngsten Entwicklungen in der Provinz Almería. Juan José begleitet im Frühjahr und Herbst (während der Sommermonate sind seine Radrouten durch die Salinen & Naturparks an der Küste aufgrund der prallen Sonne und immenser Hitze nahezu unmöglich) Reisende wie mich durch die nähere Umgebung der Stadt Almería, als Umweltberater ist er darüber hinaus Ansprechpartner für die Landwirtschaft in der Region. Die “Enrutados“-Radfahrten machen ihm und mir viel Spaß, auf seiner Website könnt Ihr mehr erfahren: http://www.enrutados.es. Auch David Monge liebt es, mit interessierten Urlaubern & Freizeitgästen unterwegs zu sein und seine Sicht der Dinge zu erklären: Vom Jeep aus erschließt sich die Steinwüste (und -küste) am südöstlichsten Punkt Spaniens dank ihm in spektakulären Landschaftsaufnahmen mitsamt ihren faszinierenden Hintergründen (http://www.geogata.com). Seht Euch das mal an.

Der Drahtesel, eines der besten Mittel, um an einem sonnigen Vormittag entlang der flachen Küstenlandschaften Almerías unterwegs zu sein ...

Der Drahtesel, eines der besten Mittel, um an einem sonnigen Vormittag entlang der flachen Küstenlandschaften Almerías unterwegs zu sein …

 

... hier am Fuße des Naturpark Cabo de Gata nisten beispielsweise ganze Kolonien von seltenen Flamingos ...

… hier am Fuße des Naturpark Cabo de Gata nisten im salzhaltigen Lagunenwasser beispielsweise ganze Kolonien von seltenen Flamingos …

 

... eröffnet sich weiter landeinwärts der Blick auf fast schon selten gewordenen Bilder, wie diesen Schäfer mit seiner Herde hier ...

… eröffnet sich weiter landeinwärts der Blick auf fast schon selten gewordenen Bilder, wie diesen Schäfer mit seiner Herde hier …

 

... auch das Hinterland zur Küste fasziniert mit seinen spektakulären Gesteinsformationen ...

… auch das Hinterland zur Küste fasziniert mit seinen spektakulären Gesteinsformationen …

 

... das Meer sowieso. Immer und immer wieder ...

… das Meer sowieso. Immer und immer wieder …

 

Abends, kurz nach Sonnenuntergang ...

Abends, kurz nach Sonnenuntergang am Cabo de Gata …

 

... gibt die Natur der Romantik freien Lauf ...

… gibt die Natur der Romantik freien Lauf …

 

... malt selbige Farben und Bilder ...

… malt selbige Farben und Bilder, wie hier der Blick vom Cabo de Gata zurück auf die Stadt Almería …

 

... wie man sie eigentlich kaum für möglich hält.

… wie man sie eigentlich kaum für möglich hält.

 

Zu guter Letzt hilft nur, erneut in das genussvolle Stadtleben von Almería einzutauchen ...

Zu guter Letzt hilft nur, erneut in das genussvolle Stadtleben von Almería einzutauchen …

 

... ein letztes Bier auf die vielen herzlichen Erinnerungen aus wenigen Tagen Almería zu trinken: Almería, was hast Du mich verzaubert!

… ein letztes Bier auf die vielen herzlichen Erinnerungen zu trinken: Almería, was hast Du mich verzaubert!

 

Mehr Reisefotos aus dem sonnigen Süden Spaniens findet Ihr hier:

 

Hinweis: Vielen Dank an die spanische Tourismusbehörde in Österreich für die Unterstützung bei der Organisation dieser Reise durch die Provinz von Almería in Südspanien, Andalusien. Alle Meinungen sind meine eigenen.

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