Schnaufend macht sich der VIA Rail Zug daran, den Bergbahnhof Jasper zu verlassen. Als wir gemächlich von dannen ziehen, legt sich der Mantel der Abenddämmerung auf die Rocky Mountains ringsum, welche schon bald darauf der weiten Prärielandschaft im Osten Platz machen.
“Dort möchtest Du hin, liebe Elena? Mitten über die Prärien? Und Saskatoon? Was verschlägt Dich denn dorthin??” Fragen über Fragen meiner Mitreisenden zur Idee, die gewaltigen Prärielandschaften im Westen Kanadas mit dem Zug zu bereisen, und lächelnd meine wiederholt formulierte Erklärung darauf: “Nun, als jemand aus dem dicht bevölkerten Europa finde ich die Idee einer Zugreise durch die einsamen Prärien eigentlich ganz schön spannend. Dann noch immer wieder Halt machen und mehr über die Ureinwohner Kanadas sowie die aktuellen Städte und Orte entlang des Weges kennen zu lernen, ist doch super. Los geht’s !!”
Strahlend grinse ich die Gesichter rund um mich an. Mein entwaffnender Enthusiasmus lässt sie nach und nach einstimmen, und der eine oder die andere lässt sich gar hinreißen zu sagen:
“Nun denn, Saskatoon. Wusstest Du, dass das ‘Paris der Prärie’ eigentlich eine ganz schön interessante Stadt ist?!”
Das wusste ich nun wirklich nicht, aber jetzt kann ich das nur bestätigen. Nachfolgend meine Erlebnisse aus 48 Stunden “Paris der Prärie” im Herzen der kanadischen Provinz Saskatchewan.

Wie schon bei der Reise von Vancouver nach Jasper gilt, dass auch hier wieder die kanadische Zugfirma VIA Rail “am Zug” ist und mit uns gemächlich aus dem Bergbahnhof Jasper in Richtung Saskatoon fährt (mehr zur eigentlichen Zugreise hier in Kürze) …

… wo wir tags darauf statt Bären & Bergen zu Anblicken wie diesen aufwachen: Guten Morgen, kanadische Prärien!

In Saskatoon angekommen, bietet mir diese liebe Familie ein Taxi vom Bahnhof und die Stadt an und lässt es sich nicht nehmen, mich just zum Mittagessen einzuladen! Tja, so sind sie, die Kanadier: Craig, Jackie & Cindy (von links nach rechts): DANKE …

… sowie dem Besuch des Restaurants “The Hollows”, eines der absoluten Trend-Lokale der Stadt welches zufällig auch noch von Cindy’s Tochter Christie betrieben wird. Es bleibt also in der Familie …

… auch bei dieser leckeren Una Pizza & Wine – Verkostung am nächsten Morgen, mitten auf Saskatoon’s Broadway …

… die aktuelle und vergangene Themen wie kein anderes Medium visuell attraktiv darstellt und aufgreift.
Warum also lautet Saskatoon auf “Paris der Prärie”, werdet Ihr Euch fragen?
Mode, Hipster, Foodies hier?! Die Frage ist durchaus berechtigt, wenn von einer “Kleinstadt” mit ca. 200.000 Einwohnern mitten in der kanadischen Prärie die Rede ist. Ob Ihr es glaubt oder nicht, aber davon hat ausgerechnet Saskatoon doch so einiges. Moderne Museen, großartige Straßenkunst, ausgefallene Lokale, stylische Designer-Läden und international anmutenden Boutique-Hotels: Saskatoon ist tatsächlich “très chic”!
“Unser zentral gelegenes Stadtviertel Riversdale hat sich in den letzten Jahren ziemlich stark verändert”, erklärt mir Chad Reynolds, mein großartiger Begleiter von Saskatoon Tourismus an diesem Tag. “Ich meine, schau’ Dir nur mal die Läden an: Die Designer von ‘Hardpressed‘ hier zum Beispiel haben aus dem Flughafen-Code für Saskatoon, YXE, ein weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekanntes Label geschaffen! Der Kaffee hier bei ‘The Underground Café’ ist erstklassig, und ich freue mich schon auf unser gemeinsames Abendessen im Restaurant ‘Odd Couple’ ..!”

… wo ein gewaltiges Straßenkunstwerk Spielplatz und Landkarte miteinander verbindet: Von Winnipeg gehen wir hier in Windeseile “zurück nach Banff” ( Ich vermisse Banff …!) …

Weiter geht es mit der Entdeckung von Riversdale auf der 20. Straße West, sowie unserem Besuch beim Modelabel “Hardpressed” …

… bevor wir uns zum Abendessen im asiatisch anmutenden “Odd Couple” Restaurant niederlassen: Was für eine überraschend köstliche, kulinarische Entdeckungsreise hier in Saskatoon!

Was die Übernachtung angeht, so kann ich Euch mein Hotel “The James” empfehlen, welches neben viel Komfort auch großartige Ausblicke über die Stadt Saskatoon sowie die dahinterliegenden Prärielandschaften bietet …!

Hier treffen Cindy und ich uns an meinem letzten Abend in der Stadt und unterhalten uns über die Liebe zum Reisen, mein Reisehandbuch “The Creative Traveler’s Handbook” und vieles mehr! Vielen Dank für die wunderbare Gastfreundschaft, liebe Cindy!
Wenn Ihr schon mal in Saskatoon seid, nehmt Euch zumindest einen halben Tag Zeit, um Wanuskewin Heritage Park zu erkunden. Die Lernkurve zum Leben der Ureinwohner hier ist steil – und überaus spannend!
“Bison jumps?!”, entfährt es mir ungläubig beim Anblick der überlebensgroßen, mächtigen Bisonstatuen vor mir. Hier im Wanuskewin Heritage Park der Cree-Ureinwohner Kanadas ähnelt alleine schon das Gebäude einem Bison, ganz zu schweigen von all den folgenden Erklärungen rund um das Leben auf den Prärien im Einklang mit den riesigen Tieren. “Wir haben Saskatoon-Beeren gesammelt, haben Mokassins aus Bisonhaut gemacht, das Fell zur Isolierung unserer Tipis benützt, einfach alles. Die Bisons waren und sind unser ein und alles”, erzählt uns Bonnie beim kulturellen Rundgang durch Wanuskewin. “Wanuskewin, das bedeutet ‘mit sich in Frieden zu sein’. Während unserer Kulturtage bieten wir eine Reihe an Events & Workshops für unsere Besucher, wie zum Beispiel ‘Migrating Moon Indigenous Plants & Food Gather’. Auf unserer Website, https://wanuskewin.com, findest Du noch mehr darüber. Es wäre schön, Dich eines Tages zu einer unserer Veranstaltungen begrüßen zu dürfen, liebe Elena!”
Oh, da hat sie mich gleich an der Angel. Die Rede ist von Kreativ-Workshops für interessierte Besucher wie mich. Bonnie beeindruckt mich überhaupt, wie sie Chad und mich in ihrer ruhigen, angenehmen Art und Weise über ihre Heimat und ihr Volk unterrichtet. Dank ihr verstehe ich nun ein bisschen mehr darüber, was die Zusammenhänge des täglichen Lebens, der Naturreligion der Cree sowie die ‘Great Prairies‘ ausmachen: Ein faszinierender Ort, den die Ureinwohner hier schon seit Tausenden von Jahren ihre Heimat nennen.

Willkommen im Wanuskewin Heritage Park: Nur gut zwanzig Minuten außerhalb der Stadt hat sich das bunte Treiben bereits weitgehend zurückgezogen …

… und haben wir hier all die nötige Ruhe und Möglichkeit, mehr über das Leben der Ureinwohner sowie die Jagd auf Bisons zu erfahren, hier anhand von mehreren Statuen dargestellt …

… zum Leben auf den Prärien gehört natürlich auch, diese köstlichen Beeren zu naschen bzw. zu sammeln …

Wanuskewin ist zudem spannend für mich, da ich hier das erste Mal in Kanada ein waschechtes Tipi betrete …

Vielen Dank für den schönen Besuch, liebe Bonnie: Hoffentlich schaffe ich es eines Tages zu einem Eurer Kultur-Workshops …
Mehr? Ja bitte. Die ganze Vielfalt meiner Reisefotografie aus Saskatoon findet Ihr hier:
Dazu habe ich nachfolgendes Reisevideo produziert, welches Euch mit auf meine Reiseabenteuer durch West-Kanada nimmt und Euch die Augen öffnet für die Schönheiten von Vancouver bis weit über die Rocky Mountains hinaus. Ton & Lächeln nicht vergessen! 🙂
Hinweis: Ich wurde von VIA Rail sowie Saskatoon Tourismus auf dieser Reise nach Saskatchewan unterstützt. Alle Meinungen sind meine eigenen.