Knoblauch, Schnaps und Eheringe – Eine Hochzeitsreise nach Rumänien!

Diesen Beitrag gilt es, speziell anzukündigen. Gleich vorweg: ICH habe NICHT geheiratet. Noch nicht. Wer weiß. 😉 Aber erst mal schön der Reihe nach: Heute debütiert mein Bruderherz Julian mitsamt seiner Freundin Christine, beide waschechte Journalisten (!) auf meinem Reiseblog. Die beiden haben im Sommer 2013 ihren langjährigen Freund Alex bei seiner Hochzeitsreise in das wunderschöne und atemberaubende Rumänien begleitet. Alex hat dort seine liebe Cristina geehelicht – nicht ohne davor & danach via Partybus mit seiner gesamten, feuchtfröhlichen Hochzeitsgesellschaft durch Transsylvanien, das Land der Braut zu tingeln. In punkto Storytelling verdient dieser Beitrag jetzt schon eine Eins. Ich will Euch nicht länger auf die Folter spannen und sage daher: 

“Auf nach Bulgarien”, ruft unser Freund und lacht. Das fünfte Bier in der Hand. Dass es im eigens für die Hochzeit gemieteten Bus von Österreich nach Rumänien kein Klo gibt, ist zu diesem Zeitpunkt allen noch relativ egal. Zumindest wissen die meisten von uns, dass wir nicht nach Bulgarien, sondern nach Rumänien fahren. Nach Transsylvanien besser gesagt, ins sagenumwobene Dracula-Land, um eine Hochzeit zu feiern. Übrigens die erste in unserem Freundeskreis. Man fühlt sich in so einem Moment irgendwie älter, als man sein will und verhält sich genau deshalb wie ein 16-Jähriger. Dementsprechend ist auch die Stimmung: Was Rumänien zu bieten hat, weiß niemand so recht. Dank Alkohol & Busfahrt fühlt es sich jedenfalls an wie die Fahrt in den Schulschikurs.

Die Hochtzeits-Truppe rollt an. Rumänien, wir kommen!

Die Hochtzeits-Truppe rollt an. Rumänien, wir kommen!

 

Wir: Das sind ungefähr zwanzig Leute. Vorne im Bus sitzen zwar keine Lehrer, aber die Erwachsenen – wie es sich gehört. Die Mama, der Papa, der Opa und einige Tanten und Onkels des österreichischen Bräutigams. Hinten sitzen der Bräutigam, die rumänische Braut und wir, also ungefähr zehn laute Mitt-Ende-Zwanzigjährige in Partylaune mit Bier, Cola Rum und Gin Tonic im Gepäck. Wie viele wir alle miteinander wirklich waren, weiß wohl nur das Brautpaar. Oder nicht mal mehr die. Wir spielen Trink-Spiele, reden über Dinge, an die wir uns nicht mehr erinnern können und führen ein Hochzeits-Tagebuch mit Best-Of-Rausch-Sätzen, die wir nachher kaum noch lesen können. Ungefähr 15 Stunden auf österreichischen, ungarischen und rumänischen Straßen müssen es gewesen sein – was sonst noch so im Bus passiert ist, muss im Bus bleiben.

Bier zum Frühstück? Aber echt jetzt. "The Show Must Go On!"

Bier zum Frühstück? Aber echt jetzt. “The Show Must Go On!”

 

Gut dabei: Bräutigam Alex (links) und sein bajuwarischer Trinkkumpan Kiki.

Gut dabei: Bräutigam Alex (links) und sein bajuwarischer Trinkkumpan Kiki.

 

Das Aufwachen ist hart und auch überraschend. Plötzlich sind wir in Transsylvanien!

Nebelverhangene Berge, düstere Dörfer und grimmige Gestalten hatten wir erwartet. Doch es kommt anders. Sibiu bzw. Hermannstadt lernen wir zwar erst mal nur verkatert kennen. Aber gleich stellen wir fest: „Da schaut es ja aus wie bei uns!“ Im besten Sinne. Ein wunderbare Altstadt, den Sachsen sei dank, die hier einige Jahrhunderte gelebt, gewerkt, und hübsche Häuser hinterlassen haben.

Wow! Der Hauptplatz von Sibiu (Hermannstadt).

Angekommen! Der Hauptplatz von Sibiu (Hermannstadt) beeindruckt uns dank seines schönen Flairs.

 

Entspannte Atmosphäre am Markt: Rumänien, we like.

Entspannte Atmosphäre am Markt: Rumänien, we like.

 

Romantik – so soll es sein, schließlich wird ja geheiratet.

Romantik pur: So soll es sein, schließlich wird ja geheiratet.

 

Dann steht ein weiteres Highlight am Programm: Das Dracula-Schloss in Bran.

Und das erfüllt zunächst alle Klischees: Hoch aufragend am Gipfel eines Hügels gelegen, macht das Schloss einen mächtigen Eindruck auf uns. Enge Gänge, kleine Türmchen, Geheimtüren – hier kann sich der Besucher ganz in Bram Strokers berühmten Roman hineinversetzen. Doch wir lernen: Der Dracula-Autor war nie hier! Bloß ein Foto des Schlosses soll ihn vor rund 100 Jahren zu seiner schaurigen Erzählung inspiriert haben. Mit folgenschweren Konsequenzen: Seither glauben alle, Rumänien sei ein gruseliges Land.

Wer sich traut, kann im Dracula-Schloss (um viel Geld) eine Nacht verbringen.

Wer sich traut, kann im Dracula-Schloss (um viel Geld) eine Nacht verbringen.

 

Für ein paar Euro mehr gibts auch die nötige Ausrüstung dafür.

Für ein paar Euro mehr gibts auch die nötige Ausrüstung dafür.

 

Köstlich: Frisches Blut von der Schwester der Braut.

Köstlich: Frisches Blut von der Schwester der Braut.

 

Die Horden an Touristen und die Geschäfte, die Dracula-Häferl und Knoblauch zum Abwinken verkaufen, haben das Schloss Bran für uns dann aber doch ein bisschen entmystifiziert. Umso romantischer erscheint uns da das Schloss Peles. Als ehemaliger Sitz der rumänischen Könige wurde es von einem Wiener Architekten erbaut und ist wunderbar im Wald gelegen. Rundherum befinden sich Villen: Hier lebt die rumänische Oberschicht.

Das sagenhaft schöne Schloss von Peles hätte Dracula sicher auch gut gefallen.

Das sagenhaft schöne Schloss von Peles hätte Dracula sicher auch gut gefallen.

 

Mittlerweile ist die komplette Hochzeitsgesellschaft begeistert: Vom Land, von den Leuten und von der Herzlichkeit. Reiseführerin & Braut Cristina lotst uns gekonnt und mit viel Geduld durch ihre Heimat. Wir entdecken eine schwarze Kirche, das Dracula-Geburtshaus, einen Sachsen-Friedhof und die besten Krautrouladen der Welt. Nach einer weiteren durchzechten Nacht auf der Hotel-Terrasse (Empfehlung: Cuic Bier & Radler!) fühlen wir uns zwar wie nach einem mehrtägigen Rock-Festival, erreichen aber unser Ziel: Targu Mures, bzw. Neumarkt am Mieresch, Cristinas Heimatstadt.

Herzlicher Empfang im Herzen von Transsylvanien. Norok!! (Prost!!)

Herzlicher Empfang im Herzen von Transsylvanien: Norok!! (Prost!!)

 

Hier lernen wir Cristinas Familie kennen: Mutter, Geschwister, Onkels, Tanten, Cousins und Cousinen – alles sehr sympathische und liebenswürdige Menschen. Englisch sprechen nur wenige, aber wer braucht das schon, wenn gemeinsam getanzt und getrunken wird?

 

Der Hochzeitstag beginnt üblicherweise mit … Pflaumenschnaps.

Palinca heißt das Teufelszeug, und die Rumänen sind stolz auf ihren selbstgebrannten Hochprozentigen. Zum Frühstück ist das zwar heftig, aber nach sechs Tagen feuchtfröhlicher Hochzeitsreise sind wir geeicht und eines ist klar: Das war noch längst nicht alles. Der erste Schnaps wird im Hotelzimmer des Bräutigams gereicht, wo sich die ganze Hochzeitsgesellschaft versammelt hat. Dazu unterhalten uns einige Gipsy-Musiker und ein Zeremonienmeister, der ein paar offizielle Worte spricht. Sodenn gibt es auch schon die zweite Runde Schnaps.

Die Rumänen nennen ihren Schnaps auch Feuerwasser. Völlig zu Recht.

Die Rumänen nennen ihren Schnaps auch Feuerwasser. Völlig zu Recht wie wir finden!

 

Dann wiederholt sich das Ritual im Haus der Braut, bevor es – bereits gut gelaunt – zur Trauung in die Kirche geht. Für die einstündige Kurzversion hatte sich das Brautpaar entschieden: Altar-Umrundung, Krönung und Bibel-Busserl inklusive. Alles sehr feierlich, ein hübsches Paar, Mütter und Großmütter in Tränen, so soll es sein. Nur verstehen wir leider nichts – ist ja alles in Rumänisch! Auch der Bräutigam hat übrigens dasselbe Problem.

König Alex & Königin Cristina bei der orthodoxen Zeremonie ...

Weiter geht’s mit typisch rumänischem Schnaps …

 

... so schön ist das Brautpaar in Rumänien! ...

… sowie König Alex & Königin Cristina bei der orthodoxen Zeremonie …

 

… und frisch vermählt im Blütenregen.

… und frisch vermählt im Blütenregen.

 

Was dann folgt, kann sich wohl jeder schon denken: Noch mehr Schnaps. Und gutes Essen, ein erster Tanz, eine riesige Hochzeitstorte, eine Volkstanzgruppe, ein Bräutigam in Stöckelschuhen, strippende Junggesellen und andere legendäre Tanzeinlagen. Es war ein Tag, eine Woche, eine Reise, die wir alle nie vergessen werden. Trotz Magenproblemen und Fieber auf der Rückreise können alle von uns sagen: “Rumänien, wir kommen wieder!”

2 Kommentare

Martin Kanter 3. April 2015 - 23:21

Tolle Hochzeitsreise und tolle Eheringe! Herzliche Gratulation!
Herzliche Grüsse Martin

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Tina 30. Dezember 2019 - 13:27

eine sehr schöne hochzeit. habe es sehr genossen zu lesen. alles gute euch beiden 🙂
liebe grüße
tina von wimpernverlängerung salzburg
https://wimpernverlaengerung-salzburg.at

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